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Fachhochschule Aachen lehrt Techniken der IT-Forensik

Die IT-Forensik ist mittlerweile zu einem wichtigen Bestandteil in der Aufklärung von Verbrechen geworden. Damit die Aufdeckung der IT-Verbrechen oder Beweissicherung auch professionellen Herausforderungen entspricht, wird etwa an der Fachhochschule Aachen Informationstechnik-Forensik gelehrt.

 

Im Studiengang Informatik am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik wird Studierenden das Wahlpflichtfach "IT-Forensik" angeboten. An einem forensischen Arbeitsplatz erlernen die Studierenden den gesamten Prozess einer forensischen Analyse.

 

Menschen hinterlassen digitale Spuren im Internet, über unser Navigationssystem oder über das Mobiltelefon. Auch Kriminelle hinterlassen virtuelle Abdrücken. Um den Verbrechern im Zusammenhang mit IT-Systemen auf die Schliche zu kommen, müssen die Daten identifiziert, gesichert und analysiert werden. Abschließend wird ein Bericht über den Vorgang gemacht. Jeder einzelne Schritt ist lückenlos zu dokumentieren, nur dann sind die Daten gerichtlich verwertbar. Datendiebstahl, illegale Transaktionen oder groß angelegte Scheingeschäfte von Unternehmen können so aufgedeckt werden.

 

Gegen Drogendealer und Kinderpornographie

"Wir bilden Leute aus, die aufdecken, wenn jemand Kinderpornographie auf dem Rechner hat. Oder wenn ein Hacker in ein Unternehmen eingebrochen ist", sagt Marko Schuba im Gespräch mit pressetext. Andere typische Fälle, wo IT-Forensiker eingreifen: Wenn man einen Drogendealer ausfindig machen möchte und er seine Bezugsquelle über das Mobiltelefon kontaktiert. Es komme auch vor, dass Mitarbeiter einer Bank sich unrechtmäßig Geld auf ihr persönliches Konto umleiten.

Die Studierenden der IT-Forensik lernen die Datenträgeranalyse von Festplatten und neuerdings die Auswertung digitaler Daten von Smartphones. "Es ist ganz erstaunlich, was auf diesen Geräten für Spuren zurückbleiben", sagt Hans-Wilhelm Höfken, Professor an der FH Aachen, gegenüber pressetext. "Neben den offensichtlichen Spuren wie Kontaktdaten und Bildern finden wir auch unsichtbare Spuren wie Ortsinformationen und auch gelöschte Daten." Denn Daten werden üblicherweise nicht endgültig gelöscht, sondern der Speicherbereich nur als "wieder frei" markiert.

 

Verschlüssungstechniken stören Forensiker

"Allerdings entwickelt sich der Markt in diesem Bereich extrem schnell", sagt Marko Schuba. "Kaum haben wir ein Verfahren für die forensische Untersuchung eines bestimmten Smartphones entwickelt, ist auch schon das nächste auf dem Markt." Zunehmend bereiten Verschlüsselungstechniken den Forensikern Schwierigkeiten. "Wenn ein Computer oder ein Handy mit moderner Software verschlüsselt wird, haben wir kaum noch eine Chance, an die Daten heranzukommen", erklärt Höfken.

Ermittler setzen deshalb auf das Überraschungsmoment. "Nur wenn der Täter auf frischer Tat ertappt wird und noch nicht den Stecker gezogen oder den Aus-Knopf gedrückt hat, haben Ermittler eine Chance, an die Daten und damit an potenzielles Beweismaterial zu kommen", sagt Schuba. An der FH Aachen wird deshalb auch die sogenannte "Live-Forensik" gelehrt. Die Studierenden untersuchen in Praxisprojekten an laufenden Rechnern, wer sich eingeloggt hat, welche Prozesse und Netzverbindungen in Gang sind und überprüfen die Daten im Arbeitsspeicher.

Aussender: pressetext.redaktion